Die gutartige Prostatahyperplasie

Das Prostatawachstum
Bei der Geburt beträgt das Gewicht der Prostata nur etwa 2 g. Während der Geschlechtsreife wächst die Drüse bis zu ihrem normalen Gewicht von ca. 20 g heran. Nach einem Zeitraum des Wachstumsstillstands erfährt die Drüse etwa ab dem 4. Lebensjahrzehnt eine kontinuierliche Größenzunahme; die Prostata kann das 5- bis 6fache ihres Normalgewichts erreichen.
Die gutartige Prostatavergrößerung bezeichnet man auch als "benigne Prostatahyperplasie" (BPH). Das Wachstum beginnt dabei im Zentrum des Organs, wo es von der Harnröhre durchzogen wird. Hierdurch wird die Harnröhre immer mehr zusammengedrückt und behindert den Harnfluss.
Die gutartige Vergrößerung der Prostata ist eine völlig andere Erkrankung als das Prostatakarzinom (Prostatakrebs). Es ist aber möglich, dass beide Erkrankungen zeitgleich oder zeitlich hintereinander auftreten.
Häufigkeit
Im Alter zwischen 40 und 60 Jahren leiden in unseren Breiten bereits 50% der Männer an einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Unter den 60- bis 80jährigen sind es bereits 75%, und im Alter über 80 Jahren sind über 90% davon betroffen.
Ursachen
Der genaue Mechanismus, der der gutartigen Vergrößerung der Prostata zugrunde liegt, ist nach wie vor unklar. Hormonelle Ursachen gelten als sicher, zumal Entwicklung, Wachstum und Funktion des Organs unter dem Einfluss des männlichen Geschlechtshormons stehen.
Krankheitszeichen
Einerseits muss eine gutartige Vergrößerung der Prostata nicht zwangsläufig bei allen Männern Beschwerden hervorrufen. Andererseits können auch bei einer nur wenig vergrößerten Prostata z. B. durch Entzündungen und Schwellungen sowie durch bindegewebige Veränderungen Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. Treten Krankheitserscheinungen auf, zeigen sich diese durch:
- einen verzögerten Beginn der Blasenentleerung
- eine Abschwächung der Harnstrahlstärke
- eine verlängerte Dauer des Wasserlassens
- ein Nachträufeln nach dem Wasserlassen
- Harnstottern
- eine unvollständige Blasenentleerung mit Restharngefühl
- verstärkten und häufigen Harndrang, auch nachts
Komplikationen und Folgeerkrankungen
Durch die Verengung der Harnröhre muss die Harnblase zur vollständigen Entleerung einen erhöhten Widerstand überwinden. Anfänglich verstärkt sich daher die Blasenwandmuskulatur. Mit der Zeit wird die Blase trotzdem nur noch unvollständig entleert (Restharn). Im Restharn fühlen sich Krankheitserreger besonders wohl. Sie können sich in den unteren Harnwegen festsetzen, sich schnell vermehren und ausbreiten und somit zu einer Harnwegsentzündung führen. Eine Harnwegsentzündung macht sich im allgemeinen durch häufigen Harndrang sowie Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen bemerkbar; erhöhte Temperatur, Fieber und ein allgemeines Schlappheitsgefühl können hinzukommen. Wenn diese Krankheitszeichen bei Ihnen auftreten, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen, da unbehandelte Harnwegsentzündungen bis zu den Nieren aufsteigen und Nierenschäden verursachen können.
Ein Rückstau des Restharns bis in die Nieren kann die Nierenfunktion beeinträchtigen und ebenfalls zu schweren Nierenschädigungen führen.
In seltenen Fällen kann eine Harnsperre (Harnverhalt) auftreten. Ein Wasserlassen ist dann unmöglich. Da sich die Blase von der Niere her weiter mit Urin füllt, nimmt der Harndrang immer stärker zu. Heftige Schmerzen, Schweißausbrüche und ein starkes Krankheitsgefühl stellen sich ein. In einem solchen Fall müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen, damit dieser die prall gefüllte Harnblase mittels einer elastischen Röhre (Katheter) entleert.