Schmerzverarbeitung

Leitung und Verarbeitung von Schmerzen
Die Fortleitung der Nervenimpulse erfolgt in schmerzleitenden Fasern (Nervenfasern). Über die hintere Wurzel gelangen sie ins Rückenmark. Zum einen wird dort "automatisch" in wenigen Millisekunden ein Abwehrreflex ausgelöst (die Hand wird aus heißem Wasser zurückgezogen), zum anderen werden die Schmerzimpulse auf Nervenbahnen des Rückenmarks übertragen, die zum Gehirn aufsteigen. Im Zwischenhirn erfolgt in den Kernen des Thalamus eine Verarbeitung der Impulse sowie eine Umschaltung auf Bahnen, die sie anderen Hirnregionen zuführen. So erfolgen im Endhirn Schmerzwahrnehmung und Schmerzverarbeitung, d. h. Schmerzort und Schmerzart werden hier ermittelt. Anschließend werden Maßnahmen gestartet, die den Schmerz beseitigen sollen.
Eine Schmerzempfindung wird auch ausgelöst, wenn der Nerv selbst geschädigt wird, z. B. beim Hexenschuss durch Quetschung.
Wird der automatische Abwehrreflex beim Eintauchen der Hand in heißes Wasser willentlich unterdrückt, lässt der Schmerzreiz bereits nach kurzer Zeit nach, auch wenn die Temperatur des Wassers sich nicht verändert hat. Dieser Effekt beruht auf der Tatsache, dass als Reaktion auf aufsteigende Schmerzimpulse nicht nur eine Schmerzempfindung hervorgerufen wird, sondern dass über absteigende hemmende Schmerzbahnen vom Gehirn zum Rückenmark auch eine Verminderung der wahrgenommenen Schmerzen möglich ist, woran körpereigene Opioide beteiligt sind.
Diese hemmenden Mechanismen können gezielt schmerztherapeutisch aktiviert werden, so bei der medikamentösen Behandlung (z. B. durch Opioide), der transkutanen elektrischen Nervenstimulation und der Akupunktur. Denselben Mechanismen ist zuzuschreiben, dass in Not- und Gefahrensituationen, die generell durch Stress gekennzeichnet sind, die Schmerzen gelindert oder sogar aufgehoben werden.
Schmerzanalyse
Um Schmerzen richtig behandeln zu können, ist eine kompetente Schmerzanalyse unerlässlich. Die Schmerzintensität wird z. B. mit Hilfe visueller Analogskalen bzw. verbaler und numerischer Rating-Skalen gemessen. Schmerztagebücher, die vom Patienten selbst geführt werden, erleichtern dem Arzt die Festlegung einer ausreichenden Schmerztherapie.