Schmerzarten
Von akuten Schmerzen spricht man, wenn die Schmerzempfindung schnell einsetzt und nur einen bestimmten Zeitraum andauert. Ist die Ursache für die Schmerzauslösung behoben, verschwindet auch der Schmerz. Hierzu zählen z. B. Kopfschmerzen, Nieren- und Gallenkoliken, Knochenbrüche, Verletzungen, Entzündungen oder Schmerzen nach einer Operation. Akuter Schmerz ist ein notwendiges biologisches Zeichen für das Vorhandensein und das Ausmaß einer Schädigung. Er besitzt eine wichtige Warnfunktion, indem er auf Gefahr oder Fehlfunktion aufmerksam macht und den Körper zu Schutzhandlungen zwingt.
In einem Übergangsstadium können Schmerzen länger erhalten bleiben. Sie weisen dann z. B. auf eine ständige körperliche Fehlbelastung hin oder sind ein Zeichen für psychische Überlastung. Hier kann der Schmerz noch als Signal mit Warnfunktion verstanden werden.
Werden Nervenzellen immer wieder Schmerzimpulsen ausgesetzt, entwickeln sie ein Schmerzgedächtnis. Nun genügt bereits ein leichter Reiz – eine Berührung, Dehnung oder Wärme – um als Schmerzimpuls registriert zu werden. Aus dem akuten Schmerz ist ein chronischer Schmerz geworden. Als Dauerschmerzen oder chronische Schmerzen werden Schmerzen bezeichnet, die über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr auftreten. Hierzu zählen z. B.
- Schmerzen des Stütz- und Bewegungsapparates: Ursachen sind Bewegungsmangel und Fehlbelastungen des Stütz- und Bindegewebes, wodurch Wirbelsäule und Gelenke verstärkt beansprucht oder abgenutzt werden und zu schmerzen beginnen. Weitere Ursachen: Entzündungsprozesse (wie entzündlich-rheumatische Erkrankungen), Arthrose, degenerative Veränderungen der Wirbelsäule und der Bandscheiben, Osteoporose, Stoffwechselerkrankungen (wie Gicht).
- Rückenschmerzen: Ursachen sind ungünstige Körperhaltungen (z. B. Heben schwerer Lasten, langes Sitzen, Arbeiten in gebückter Haltung), wodurch es zu Reizzuständen im Bereich der Wirbelsäulenmuskulatur kommt.
- Ständig wiederkehrende Schmerzen (wie Migränekopfschmerzen, Herzschmerzen bei Angina pectoris)
- Neuralgien: Schmerzen, die in einem Nerv selbst entstehen – z. B. bei der Gürtelrose (Virusinfektion des Nervs), bei Diabetes (Degeneration von Nerven).
- Muskelschmerzen als Folge von Durchblutungsstörungen (z. B. Raucherbein)
- Tumorbedingte Schmerzen: z. B. durch Störung der Durchblutung, Druck auf einen Nerven, Schädigung von Nervengewebe oder Einwachsen ins Knochengewebe.
- Stumpf- oder Phantomschmerzen: Schmerzen, die nach der Amputation in einem nicht mehr vorhandenen Körperteil (z. B. Fuß, Bein, Arm, Brust) empfunden werden.
- Seelisch bedingte (psychogene) Schmerzen: Seelische Belastungen können hierbei zu einer Anspannung der Nacken- und Rückenmuskulatur führen. Eine anhaltende Verspannung löst mit der Zeit Schmerzen aus.
Chronischen Schmerzen machen aus dem Patienten einen chronisch Kranken mit Depressionen, eingeschränkter Erlebnisfähigkeit und sozialer Vereinsamung. Langanhaltende Schmerzen haben ihre Warnfunktion verloren und müssen als eigenständiges Krankheitsbild gezielt behandelt werden.